Gut, dass Superman kein deutscher ist.

Ursprünge des Stoffes

Die Nibelungen, so heißt die 1935 erschienene Ballade. Verfasst wurde sie von Agnes Miegel und erweiterte mit ihrer Existenz einen der ohnehin schon dichtesten und komplexesten Stoffe der deutschen/ Weltliteratur. Historisch gesehen gibt es den Stoff rund um Siegfrieds Tod wahrscheinlich seit dem 5./6. Jahrhundert. Vermutet wird aber, dass die Heldengeschichte Siegfrieds schon aus der germanischen Zeit stammt. So hat die Siegfried-Figur große Ähnlichkeit zum Helden der Schlacht im Teutoburger Wald, Arminius.

Um einen kurzen Überblick zu geben, den Stoff der Nibelungen gibt es also schon eine ganze Weile.  Demzufolge wurde er etliche Male verwendet und hat sich dabei immer etwas verändert. In diesem Text liegt der Fokus daher, neben der eben erwähnten Ballade, auf dem Nibelungenlied. Eine der ersten schriftlichen Erwähnungen des Stoffs (um 1200).

Kurz, das Nibelungenlied

Typisch für einen literarischen Stoff ist es, dass bestimmte Figuren immer wieder auftauchen. So ist das auch hier. Ganz präsent in dieser Heldensage, natürlich Siegfried, er ist eine Art antiker Superheld. Allerdings auch ein sehr egozentrischer. Nachdem er schon viele coole „Heldentaten“ vollbrachte, wie zum Beispiel mit seinem super Zauberschwert einen Drachen zu erlegen und in seinem Blut zu baden, um danach mit neuen Unverwundbarkeitskräften, einem Zauberzwerg, auf brutale Weise, seine Tarnkappe zu klauen, will er nun mehr. Siegfried geht nach Worms (am Rein), um dort um die schöne Schwester des Königs Gunther (Kriemhild),  zu werben. Um sich bei diesem König beliebt zu machen, hilft Siegfried Gunther, neben diversen anderen Taten, auch dabei, mit Hinterlist die mächtige Königin Islands (Brünhilde) zu bezwingen und anschließend zu vergewaltigen, um sie dann zu Heiraten.

Daraufhin erhält auch Siegfried die Erlaubnis Kriemhild zu heiraten.

Doch lange hält die Ruhe nicht. Brünhilde ist verständlicherweise sauer auf Siegfried und lässt ihn von Kriemhilds Onkel Haagen von Tronje und ihrem Mann Gunther, im Wald, ermorden.

Aus blinder Liebe und daraus resultierender Rache/ Wut, ermordet Kriemhild etwa 10 Jahre später die Mörder ihres Mannes. Am Ende sind alle tot. Kriemhild aber bekam ihre Rache.

Zusammenhang zur Ballade

In Agnes Miegels Ballade, finden sich viele der eben genannten Figuren wieder. Beschrieben wird, wie Kriemhild zusammen mit den Königen am Feuer in einer dunklen Halle sitzt. Darunter auch der burgundische König Gunther (Kriemhilds Bruder), Haagen von Tronje, welcher ja bekanntlich der Mörder Kriemhilds geliebten Siegfrieds ist.

Um den tristen und einengenden Gefühlen der misstrauenden Gesellschaft zumindest gedanklich zu entfliehen, fordert Gunther den Spielmann auf durch ein paar Lieder die Stimmung zu heben. Das Gesungene allerdings erzählt vom Triumph und dem Schicksal von Siegfrieds Tod, was Kriemhild unsäglich erschüttert. Sie wünscht ein anderes Lied. Der Spielmann in dieser Ballade lässt sich als eine Art allwissender Erzähler interpretieren, da genau bescheid zu wissen scheint, über die Gedanken der Anwesenden.

So Fängt er an von Rache zu singen (Strophe 11, die Nibelungen, Agnes Miegel). Sehr extreme Rachsucht sogar. Erzähl wird von heißer Liebe und strömendem Blut (Str. 12 u. 13). Das Lied ist vorbei, alle Könige und Haagen sitzen verstört da, sie scheinen wohl zu wissen, wem die Rache gilt. Kriemhild Allerdings verzückt und schmunzelnd, im Gedanken an die Rache.

Fazit, und zur Autorin

Insgesamt, denke ich, dass sich der gesamte Stoff als historisches und etwas blutigeres Marvel oder DC-Universum darstellen lässt. Ein Konstrukt aus vielen starken und mächtigen Männern (und auch Frauen), die aus Neid, Liebe und Rache töten. Oft wird dieses Liebesdrama auch als „Nationalepos der Deutschen“ bezeichnet. Kritisch zu sehen, ist das meiner Meinung nach, nicht nur wegen des durchaus fragwürdigen Inhalts, sondern auch, da die Nationalsozialisten durchaus Gefallen an solch einem „rein deutschen Nationalepos fanden.“ So ist auch diese Ballade von einer bekennenden Nationalsozialistin verfasst worden.

Agnes Miegel war bekennende Verehrerin Hitlers, Mitglied der NSDAP. Sie erhielt unteranderem eine Auszeichnung der HJ und war Vorstandsmitglied der „Deutschen Akademie der Dichtung“. Ihre Gesinnung ist zweifellos auch an mehreren glorifizierenden Hymnen auf Adolf Hitler zu erkennen.

Sich dessen bewusst zu sein und angemessen mit diesen Inhalten umzugehen ist wichtig!

Quellen

  • Stoffe der Weltliteratur 2005 Elisabeth Frenzel, Kröner Verlag
  • Das Nibelungenlied

           Lehrmaterial ab Klassenstufe 7                      

           Mona Stöcker, DR. Ellen Bender, 2013

 https://www.nibelungenmuseum.de/nibelungenmuseum-              wAssets/docs/ml_N_Nibelungenlied_Lehrmaterial_2.pdf

                  Westfählische Nachrichten, Stand: Samstag, 10.04.2010, 13:00 Uhr

             19.06.2012, 15:21 Uhr, Zugriff: 05.06.24

  • Horst Gräbner, Das Nibelungenlied, 06.06.2024

https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nibelungenlied&action=info

  Youtube: Sommers Weltliteratur to go, Das Nibelungenlied to go & #MeinSenf (in 11 Minuten), https://youtu.be/vGwLot_DYvk?si=LP6dGlZxxjT-ww7Q

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