„ein Buch mit sieben Siegeln“

Dies ist ein Zitat, aus dem Werk „Faust- Der Tragödie erster Teil“ von Johann Wolfgang Goethe

Dies Zitat spricht Faust, zu Wagner ziemlich am Anfang des Buches in Zeile 576. Sie führen einen Disput über den Zeitgeist. Auf den Ausspruch Wagners, dass es für ihn eine Freude ist, sich mit dem Zeitgeist der Vergangenheit auseinander zu setzen und jenen durch die Gedanken „weiser Männer“ nachvollziehen zu können und mit dem gegenwärtig herrschenden Zeitgeist zu vergleichen,
reagiert Faust indem er sagt:

„O ja, bis an die Sterne weit!
Mein Freund, die Zeiten der Vergangenheit
Sind uns ein Buch mit sieben Siegeln;
Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.[…]“

Faust meint damit, dass der Zeitgeist als solches nicht zu ergründen ist, und dass jenes, in welchem Wagner den Zeitgeist zu erkennen glaubt nur die Reaktion der einzelnen „weisen Männer“ auf jene vergangene Zeit ist.

Übrigens, Zeitgeist ist ein Wort welches zu Goethes Zeiten entstanden ist.
Als erster verwendete es Johann Gottfried Herder (1769),
als Goethe 21 Jahre alt war.
Zeitgeist meint die Mentalität eines Zeitalters.

Mit dem Ausdruck, „ein Buch mit sieben Siegeln“ unterstreicht er also die Unergründlichkeit.

Auch heute wird es noch auf diese Art und Weise verwendet. Es beschreibt also etwas geheimnisvolles, rätselhaftes, unverständliches oder unergründliches.
Oft werden auch Menschen als „ein Buch mit sieben Siegeln“ betitelt. Dies beschreibt dann einen geheimnisvollen Menschen, von welchem man Beispielsweise die Beweggründe zu einer Handlung nicht nachvollziehen kann.

Jedoch hat Goethe diesen Ausdruck nicht erfunden. Ursprünglich stammt dieser Ausdruck aus der Bibel, aus der Offenbarung Johannes (5,1 ff).

Dort Handelt es sich um eine beschriebene Buchrolle,
welche mit sieben Siegeln verschlossen ist und nur jemand, der würdig ist,
Macht und Weisheit und Kraft und Ehre und Reichtum und Herrlichkeit zu empfangen,
kann diese sieben Siegel öffnen und die Buchrolle lesen.
Letztendlich kommt ein geschlachtetes Lamm
mit sieben Augen und sieben Hörnern und erweist sich dem als würdig.

ENDE

Quellen:
– „Gretchen“(14. 01. 2016) „Sprichwörter und Redewendungen – Gestern und Heute 2“ in: Faust der Tragödie erster Blog; unter: http://faust-blog.de/ag-6-sprichwoerter-und-redewendungen-gestern-und-heute-2/ (Zugriff: 29.11.2021)
– Autor*in Unbekannt „Der Geist der Zeit“ in: Chilli-das Magazin; unter: https://www.chili-dasmagazin.de/artikel/der-geist-der-zeit (Zugriff: 29.11.2021)
– Die Bibel, Offenbarung des Johannes (5,1 ff)
– Seite „Zeitgeist“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Juli 2021, 13:14 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zeitgeist&oldid=213582024 (Abgerufen: 29. November 2021, 12:38 UTC)

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