Napoleon hat gerade den Russlandfeldzug von 1812 verloren, als Russland und Preußen im Februar 1813 ein Militärbündnis schließen. Am 27. März dann, erklärt Preußen dem Kaiserreich Frankreich den Krieg. Es beginnt der Frühjahrsfeldzug, der aus zahlreichen Schlachten zwischen Saale, Elbe und Neiße besteht.
Eine wichtige Rolle nahmen damals somit auch die Flussübergänge ein, unter anderem Halle an der Saale, das zunächst vom preußischen Generalleutnant Friedrich von Kleist und seinen 5.000 Mann besetzt ist. Die kleine Stadt ist damals von einem sogenannten Zwinger umgeben, einer doppelten Mauer. Außerhalb der Mauer lagen ausgedehnte Vorstädte, die aber nicht ummauert waren.
Am 28. April rückt Napoleons 31. Division an – ein 10.000 Mann starkes Korps unter General Lauriston – mit dem Ziel die Stadt einzunehmen. Einen Tag lang kämpfen die Einwohner und Soldaten gegen die überlegene Artillerie der Franzosen. Am Abend ziehen diese sich schließlich zurück.
Der Sieg der Preußen ist allerdings nur von kurzer Dauer. Die französische Besetzung des wenig entfernten Merseburgs macht eine Umzingelung Halles wahrscheinlich, weshalb Kleist und seine Truppen die Stadt verlassen. Am 30. April nehmen die Franzosen Halle darum trotz zuvor verlorener Schlacht ein.
Das wollen die Preußen nicht auf sich sitzen lassen. Friedrich Wilhelm von Bülow macht sich auf den Weg. Am 2. Mai um 5 Uhr erreicht er die Stadt von Norden her. Den Angriff mit seinem Korps beginnt er nach einer Pause um 6 Uhr Morgens. Die Franzosen, zunächst völlig überrascht, schreiten nicht ein, während Bülow die nördliche Vorstadt einnimmt. Erst an den drei nördlichen Toren der Stadt leisten sie Widerstand. Das zwei Stunden andauernde Schützengefecht verläuft wenig vielversprechend. Die starken Mauern lassen Bülow zweifeln und er gibt den Befehl zum Abbruch. Zur gleichen Zeit aber kämpft der Major Karl Friedrich Ludwig Georg von Uttenhoven am Steintor (von dem aus die Straße nach Berlin führt), das eine Schwachstelle in der Verteidigung darstellt. Auf diesen Stadtzugang konzentrierten sich mehrere Bataillone unter Uttenhoven. Nach einiger Zeit wendet sich das Blatt, und ein Sieg der Preußen scheint denkbar. In diesem Moment trifft Bülows Befehl zum Abbruch ein. Uttenhoven und Oberst-Lieutenant von Trestow entscheiden sich den Befehl zu missachten. Es gelingt ihnen die vor dem Tor aufgebauten Geschütze einzunehmen und dann in die Stadt einzudringen. Als die Franzosen schließlich Richtung Westen über die Saalachbrücke fliehen, haben die Preußen die Stadt erneut eingenommen.
Der Sieg wurde durch die Niederlage in der Schlacht bei Großgörschen allerdings zunichte gemacht. Als Bülow von Geflüchteten von der Schlacht hört und keine Nachricht vom Hauptquartier bekommt entscheidet er sich am 3. Mai die Stadt wieder zu verlassen um die Mark Brandenburg und Berlin zu schützen.
Die Stadt wird kurz darauf wieder von Franzosen eingenommen. Jerome Bonaparte und sein Bruder Napoleon nehmen es den Hallensern den Verrat übel. Nur der Verlust der Völkerschlacht im Oktober, der Halle wieder befreit verhindert womöglich, das Napoleon seine Drohung wahr werden lässt und Halle „an alle vier Ecken anzündet“.
Quellen:
– Dr. Beißke, Heinrich; Geschichte der deutschen Freiheitskriege in den Jahren 1813 und 1814; Dritte Auflage (Berlin, 1864)
– Könau, Steffen (2013); Völkerschlacht. Die vergessene Schlacht von Halle. Online unter: https://www.mz-web.de/mitteldeutschland/voelkerschlacht-die-vergessene-schlacht-von-halle-3613860
– Seite „Gefecht um Halle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. August 2020, 20:21 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gefecht_um_Halle&oldid=203135373 (Abgerufen: 19. November 2020, 11:32 UTC)
– Seite „Schlacht bei Großgörschen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. November 2020, 14:11 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schlacht_bei_Gro%C3%9Fg%C3%B6rschen&oldid=205251769 (Abgerufen: 19. November 2020, 11:33 UTC)
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Raban, schreibst du dir hier gerade selbst? 😀
Scheinbar macht er das 😀